Durchführung

Die Giess-Technik und Schlauchführung bei allen grossen Güssen erst trocken üben, da sie zügig erfolgen müssen. Es darf dabei kein Frösteln aufkommen.

Beim Knie-, Schenkel- und Vollguss immer auf einem Holz- oder Plastikrost stehen, damit das Wasser abfliessen kann. Beim Knie- und Schenkelguss hält man den Schlauch wie einen Bleistift ganz vorne, dabei kann die Mittelfingerspitze die Wassertemperatur überwachen. Die andere Hand hält den Schlauch mit einem kurzen Bogen.
Für den Arm-, Brust- und Oberguss stellt man sich vor die Badewanne oder Dusche. Beim Armguss und den Aufwärtsgüssen hält man den Schlauch wie einen Telefonhörer mit der ganzen Hand.

Jeder Guss beginnt an der herzfernsten Stelle, am Fuss- oder Handrücken. So kann sich der Kältereiz langsam einschleichen und Rückstauungen von Blutmassen in grossen Gefäss-Stämmen werden vermieden. Bei kalten Güssen vorher einatmen und mit Beginn des Gusses ausatmen. Also in dem Moment ausatmen, da die Kälte den Körper trifft. Luftschnappen ist dann nicht nötig.
Grössere Güsse werden vor allem am Morgen auf den bettwarmen Körper angewendet. 

Korrekte Schlauchhaltung
Kleinere Güsse werden auch in den Nachmittagsstunden oder am Abend gemacht.

Wechsel-Güsse
Der erste Guss wird, zum Aufwärmen, mit warmem Wasser von 36–38 Grad, von etwa einer Minute Dauer durchgeführt, bis eine gute Rötung der Haut festzustellen ist. Anschliessend folgt der kalte Guss für etwa fünf bis zehn Sekunden. Dabei die Reaktion, wie bei allen kalten Anwendungen, beachten. Danach wieder warm giessen. Die kalten und warmen Güsse werden im Wechsel zweimal wiederholt. Abschluss bildet der kurze kalte Wasserreiz.
Man vermeide dabei schroffe Wechsel von heiss-kalt. So kalt wie möglich und nur so warm wie nötig! Warme Güsse sind Minutenanwendungen. Kalte Güsse sind Sekundenanwendungen.

«Die mildeste Anwendung, die zum Ziele führt, ist die beste.» Sebastian Kneipp

Aus dem Buch Praktische Kneippanwendungen von Resi Meier