Kneipp in der Pflege – hoch im Kurs!

Elderly Senior Woman Using Walking Frame

Text: Lotty Wohlwend

Naturheilverfahren im Pflegealltag sind populär wie noch nie. Der Grund ist einfach: die Massnahmen sind einfach integrierbar und kommen bei den Patienten äusserst gut an.
Wir alle wissen es: innerhalb der Gesellschaft vollzieht sich ein rascher demografischer Wandel. Die geburtenstarken Jahrgänge kommen nicht nur
ins Alter, sie werden auch immer älter. Ziel in der Medizin und Pflege ist es, dass die Senioren von heute und morgen diesen Lebensabschnitt möglichst gesund begehen können. Vor allem auch in der Phase der Hochaltrigkeit. Noch nie gab es so viele Menschen, die 90 oder sogar 100 Jahre alt werden.

Ein Gewinn für beide Seiten: 90 Prozent der Pflegekräfte sagen aus, dass sich das Verhältnis zwischen Pflegern und Bewohnern deutlich verbessert hat.
Charité-Universitätsmedizin Berlin

Prävention ist gefragt
Kliniken und Heime, aber auch ambulante Versorgungssysteme sind gefragt. Mit Hochdruck überarbeiten Bund und Kantone, doch vor allem ein Grossteil aller medizinischen und pflegerischen Institutionen ihre Versorgungskonzepte. Wichtigstes Anliegen ist die Prävention. Der alte Mensch soll möglichst lange gesund und vital bleiben. Studien zeigen, wer ausgewogen isst, sich regelmässig bewegt und zufrieden lebt, ist physisch wie psychisch nachweislich gesünder.

Durch die Anwendung des Kneipp-Prinzips werden Schmerz- und Beruhigungsmedikation bei pflegebedürftigen Patienten reduziert. 
Charité-Universitätsmedizin Berlin

Finanzierbar sein
In den meisten Versorgungskonzepten wird nach neuen Ansätzen und Lösungen gesucht, denn die Medizin soll für die berufstätige Generation von
morgen finanzierbar bleiben und nachhaltig wirken. Ein vielversprechender Ansatz sehen die meisten Institutionen in naturheilkundlichen, ganzheitlich ausgerichteten Pflegemethoden, zum Beispiel à la Kneipp.

Angst- oder Unruhezustände bei Erwachsenen und Kindern – ja, sogar bei demenzkranken Menschen – lassen sich durch Kneippanwendungen reduzieren.

Rasch integrierbar
Gestützt werden diese Bestrebungen von Studien, die in den letzten Jahren durch renommierte Vertreter der Schulmedizin durchgeführt wurden.
Führend sind dabei deutsche Kliniken, wie zum Beispiel die Charité-Universitätsmedizin Berlin oder die Kliniken Essen-Mitte. Schwarz auf
weiss zeigen diese Studien, dass Naturheilkundliche Methoden wie das Kneipp-Naturheilverfahren rasch und einfach in den Pflegealltag integrierbar
sind und die Schulmedizin äusserst effektiv unterstützen, oft mit der Zeit sogar zu ersetzen vermögen.

Am Institut für Sozialanthropologie der Universität Bern unter der Leitung von Dr. Corina Salis Gross werden Erhebungen zu «Kneipp in der Pflege» durchgeführt. Fazit: Der Arbeitsstress der Pflegenden lässt nach, die Bewohner sind sichtlich zufriedener.

Weniger Medikamente
Die Studien zeigen dabei auf, dass mit der Kneipp-Naturheilmethode nachweislich das Immunsystem aufgebaut und gestärkt werden kann und die Betroffenen weitaus weniger krank werden. Allergien, Erkältungskrankheiten, aber auch chronische Beschwerden nehmen ab oder bleiben ganz aus. Schmerz- und Beruhigungsmedikation bei pflegebedürftigen Bewohnern konnten reduziert und zum Teil abgesetzt werden.
Fokus Jugend
Was für den alten Menschen seine Berechtigung hat, gilt insbesondere auch für die Jugend. Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten befassen sich zunehmend mit dem Thema «Das gesunde Kind». Naturheilkunde in pädagogischen Institutionen wird somit immer aktueller.
Lotty Wohlwend
Happy child is sitting on floor, isolated over white