Texte: Lotty Wohlwend
Viele – auch durch Bakterien ausgelöste – Beschwerden können mit Heilpflanzen behandelt werden. Etliche Kräuter und Heilpflanzen werden deshalb als pflanzliche Antibiotika bezeichnet, deren Inhaltsstoffe antibakteriell, schleimlösend, auswurffördernd und entzündungswidrig wirken. In einer Vielzahl von Pflanzen sind ätherische Öle, Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe enthalten.
Agnes Mattle, Naturheilpraxis, Winterthur
Folgende bekannte Küchenhelfer kann man zur Prophylaxe und zur Behandlung gut in den Speiseplan integrieren oder in Form von Tee, Suppe oder roh geniessen.
Salbei
Frischer Salbei wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und hilft vor allem bei Husten, Mund-, Rachen- und Mandelentzündung.
Zwiebel
Gehört mit ihren schwefelhaltigen Verbindungen und dem Farbstoff Quercetin ebenfalls zu den natürlichen Antibiotika. Als eines der wenigen pflanzlichen Mittel bekämpft sie das Bakterium Staphylokokken, das Krankheiten wie Hautentzündungen, Wundinfekte, Furunkel, aber auch Durchfall und Erbrechen auslösen kann. Ein Umschlag mit einer zerdrückten Zwiebel kann bereits Linderung verschaffen. Roh eingenommen, zum Beispiel im Salat, wirkt Zwiebel vorbeugend und lindert Magen- Darm-Infekte.
Knoblauch
Dieses ebenfalls beliebte natürliche Antibiotikum hilft bei Erkältungsbeschwerden, senkt Blutfettwerte und fördert ein gesundes Herz-Kreislauf-System. Gerade bakteriellen Infekten sagt der Knoblauch höchst effizient den Kampf an. Eine englische Studie ergab, dass Knoblauch die Erreger einer Lungenentzündung (in der Regel Staphylokokken) abtöten kann.
Nelke
Auch sie hat eine antibakterielle Wirkung und wird bei Mundund Rachenschleimhaut- Entzündungen eingesetzt. Auch bei Zahnschmerzen hat sich die Nelke bewährt.
Thymian
Der Thymian hilft innerlich bei Schnupfen, Husten und Heiserkeit und äusserlich bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes. Er hat eine antibakterielle und desinfizierende Wirkung, da man Blüten und Blätter verwenden kann. Beispielsweise befreit ein Bad mit Thymianblättern und Eukalyptus die Atemwege.
Bärlauch
Ein natürliches Antibiotikum gegen Bakterien, da sich im Bärlauch viel Vitamin C und auch etliche ätherische Öle befinden.
Honig
Honig wirkt nicht nur antibakteriell, sondern auch antiviral und antimykotisch. Allein diese Eigenschaften machen ihn nachweislich wirksamer als konventionelle Antibiotika. Doch Vorsicht: Viele im Handel angebotenen Honigsorten sind filtriert und bearbeitet. Den besten medizinisch wirksamen und ungefilterten Honig findet man direkt beim Imker.
Ingwer
Der Inhaltsstoff Gingerol im Ingwer sorgt dafür, dass sich Bakterien und Viren nicht weiter im Körper ausbreiten können. Diese scharfe Wurzel wirkt antibakteriell und somit entzündungshemmend, fördert die Durchblutung sowie die Verdauung und entkrampft. Ingwer ist damit der perfekte Helfer für unser Immunsystem. Ingwer kann als Tee oder Gewürz genossen werden.
Chili
Die Schärfe des Chili fördert die Durchblutung unserer Schleimhäute, die sich so besser gegen Krankheitserreger wehren können. Ätherische Öle und sekundäre Pflanzenstoffe der Pflanze wirken antibakteriell und antioxidativ. In Kombination mit Ingwer kurbelt Chili bei innerer Anwendung die Durchblutung an, wodurch das Immunsystem angeregt wird. Eine scharfe Suppe wirkt schleimlösend und die Dämpfe sorgen dafür, dass sich Erkältungserreger in den Atemwegen nicht so schnell vermehren können.
Finger weg von Antibiotika!
Antibiotika-resistente Keime fordern weltweit immer mehr Todesopfer. Allein in Europa sterben bereits heute deswegen jährlich 25 000 Menschen. Ohne wirksame Gegenmassnahmen, kommt die Charité Berlin zum Schluss, wird sich die Zahl der Todesopfer bis 2050 auf zehn Millionen im Jahr erhöhen. Das heisst, künftig könnten schon gewöhnliche Infektionen und kleinere Verletzungen fatal enden, eine Blasenentzündung zum Beispiel oder eine Lungenentzündung. Es gibt mehrere Ursachen, dass es so weit kommen konnte, eine der wichtigsten davon ist: Antibiotika wird nach wie vor noch immer viel zu häufig verschrieben und vom Patienten viel zu früh wieder abgesetzt. Das fördert die Resistenzbildung! Fatal ist auch der tonnenweise Einsatz von Anitbiotika bei der Masthaltung von Kühen, Schweinen und Hühnern, was automatisch den Verzehr von antibiotikahaltigem Fleisch durch den Konsumenten zur Folge hat, was wiederum die Resistenzbildung fördert.
Lotty Wohlwend
Tipp
Verlangen Sie beim Arzt keine Antibiotika. Verschreibt er sie von sich aus, dann unbedingt in der vorgeschriebenen Dosierung und bis zum Schluss einnehmen!
Hinweis
Natürliche Antibiotika verschaffen Linderung bei bakteriellen Infekten. Bei anhaltend starken Beschwerden sollte der Arzt aufgesucht werden.