Die Produktion von Palmöl steht zunehmend in der Kritik. Politische Organisationen und Hilfswerke machen auf die katastrophalen Folgen für Mensch und Natur aufmerksam.
Gemeinsam mit «Brot für alle» hat «Fastenopfer» 2017 die ökumenische Kampagne zum Thema Palmöl gestartet. Auch der WWF nimmt Stellung zu Brandrodung und systematischer Vertreibung von Mensch und Tier. Hier ein paar Fakten:
Was ist Palmöl?
Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen und ist mit 30 Prozent Marktanteil vor Sojaöl weltweit das wichtigste Pflanzenöl.
Warum ist Palmöl so gefragt?
Ölpalmen sind dreimal so ertragreich wie Raps und beanspruchen für den gleichen Ertrag etwa 1/6 der Fläche von Soja.
Wozu wird Palmöl genutzt?
Palmöl ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Ein grosser Teil landet als Biokraftstoff in den Autotanks. Schätzungen des WWF zufolge enthalten rund 50 Prozent aller Produkte im Supermarkt Palmöl – von Waschmittel und Lippenstift über Eiscreme bis hin zu Wurstwaren. Gemäss «Brot für alle» ist nur ein kleiner Teil davon deklariert.
Woher stammt das Palmöl?
Mehr als 85 Prozent der Palmöl- Produktion weltweit kommen aus Indonesien und Malaysia.
Was ist das Problem?
Ölpalmen wachsen ausschliesslich in tropischem Klima. Für den Anbau werden seit Jahrzehnten gigantische Flächen an Regenwald abgeholzt. 2015 wurde allein in Indonesien etwa 1,7 Millionen Hektar Regenwald gerodet! Die Monokulturen mit Ölpalmen zerstören den Boden, beanspruchen das vorhandene Wasser und bedrohen die Existenz der dortigen Bevölkerung. Wo Ölpalmen angepflanzt werden, wächst nichts mehr anderes, finden weder Tier noch Mensch Grundlagen zum Überleben. Gemäss «Brot für Brüder» werden Moore trockengelegt und Wälder brandgerodet – die Folgen sind Waldbrände, während derer binnen Wochen so viel Treibhausgase in die Luft geschleudert werden, wie Deutschland in einem ganzen Jahr nicht produziert. Bedrohte Tiere wie Orang-Utans, Elefanten und Nashörner verlieren ihren Lebensraum.
Mafiöse Machenschaften
Wie Fastenopfer aufzeigt, werden einheimische Kleinbauern ohne Begründung durch die Palmöl-Konzerne enteignet und vertrieben. Es werden externe Arbeitskräfte geholt – die lokalen Leute gehen leer aus. Aber auch den Angestellten auf den Palmöl-Plantagen geht es nicht besser, sie leben ohne Aussenkontakte in den Plantagen, haben keine soziale Sicherheit und sehr tiefe Löhne.
Schweizer Banken sind involviert
Besonders erschreckend an dieser fatalen Entwicklung ist, dass auch Schweizer Banken wie Credit Suisse, UBS und J. Safra Sarasin beteiligt sind. «Fastenopfer» und «Brot für alle» fordern deshalb die Banken auf, keine Projekte mitzufinanzieren, welche die Rechte der lokalen Bevölkerung missachten.
Was kann man dagegen tun?
Entscheidend ist das persönliche Verhalten beim täglichen Einkauf. Es genügt nicht, einfach nach dem Begriff Palmöl zu suchen. «Fastenopfer» führt eine Liste mit gegen 150 Bezeichnungen, hinter denen sich Palmöl (-bestandteile) verbergen können. Statt Palmöl zu ersetzen, fordert «Fastenopfer» auf, den Konsum von Pflanzenöl insgesamt drastisch zu reduzieren, wenig bis keine industriell aufbereiteten oder veränderten Produkte zu kaufen und beim Einkauf auf frische und möglichst regionale sowie unverarbeitete Produkte zu achten – der Natur und der persönlichen Gesundheit zuliebe Wer das beherzigt, ernährt sich gleichzeitig gesünder!
BRAVO!
Wie gehen Schweizer Firmen mit diesem Thema um: Wir machten die Probe aufs Exempel: Die Firma Nahrin aus Sarnen, ein Bio-zertifiziertes Schweizer Familienunternehmen, hat sich auf die Produktion von Ernährungsergänzungen und Gewürzen spezialisiert. Sie schreibt auf unsere Anfrage: «Seit einigen Monaten verarbeiten wir in unserem Betrieb absolut kein Palmöl mehr. Wir haben jede einzelne Rezeptur umgestellt. Bei den meisten Produkten kommt Schweizer Rapsöl zum Einsatz, teilweise, je nach Rezept, auch Olivenöl.» Bravo für dieses Engagement!