Die kalte Jahreszeit gilt traditionell als Teezeit. Sich an kalten Tagen einen heissen Tee zu genehmigen, ist für viele Menschen Genuss und Erholung pur. Und obwohl wir uns in einem Kaffeeland befinden, nimmt die Zahl der Teetrinker rasant zu.
Text: Lotty Wohlwend
Spannendes und Wissenswertes
Immer mehr Menschen wenden sich dem aromatischen Getränk Tee zu. Die Schweiz verbrauchte 2015 rund 0,8 Kilogramm Tee pro Kopf, das ist im Vergleich zu England, Deutschland und vielen anderen Ländern wenig, jedoch hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch in den letzten Jahren nahezu verdoppelt.
Kaffeeland Schweiz
Beim Kaffeekonsum steht die Schweiz weltweit auf Rang 5 mit rund 7,8 Kilogramm Kaffee pro Person. Das macht rund 3 Tassen pro Tag. Rang 1 nimmt Finnland mit 12 Kilogramm Kaffee pro Jahr und Person ein, das macht 4,1 Tassen pro Tag. Zum Vergleich stehen Frankreich und Italien auf Rang 9 und 10 mit rund 2 Tassen pro Tag und einem Jahresverbrauch von 5,7 beziehungsweise 5,6 Kilogramm Kaffee pro Jahr.
«Nice and strong»
Gut und stark lieben die Briten ihren Tee. Gerne mit «a drop of milk» (einem Schuss Milch). In Grossbritannien lässt man deshalb den Tea gerne lange ziehen. Vielerorts wird dazu ein Kännchen mit heissem Wasser gereicht. Mit dem Nachgiessen wird verhindert, dass der Tee zu bitter wird. Milch und Zucker gehören einfach dazu. Zur Etikette gehört, dass zuerst etwas kalte Milch in die Teetasse gegeben wird, dann folgt der heisse Tee. Grund: Im viktorianischen England verhinderte man so das Zerspringen des Porzellans. Heute ist es eine reine Geschmackssache.
Englischer Earl Grey Tee
In Grossbritannien wird mit Vorliebe indischer Tee getrunken, oft in verschiedenen Mischungen (Blends). Beliebt sind English Breakfast, Darjeeling, Assam oder Earl Grey. Der britische Klassiker wurde nach Earl Charles Grey benannt, der die Mischung 1830 von einer Chinareise mitbrachte.
Sie besteht aus:
7 TL Earl Grey Tee (chinesischer Schwarztee, mit Bergamotte aromatisiert)
1 l kalkarmes Wasser
1 TL getrocknete Kornblumenblüten
1 TL getrocknete Ringelblumenblüten sowie etwas frischer Vollmilch und Zucker
Grüner und Schwarzer Tee
Bei uns sind der Schwarze Tee und der Grüne Tee besonders beliebt. Wer noch nicht weiss: Der immergrüne Teestrauch, bekannt als «Camellia sinensis», liefert nicht nur schwarzen, sondern auch grünen, weissen und den beliebten Oolong-Tee. Der Unterschied dieser Teesorten liegt allein im Grad der Oxidation. Durch die unterschiedlichen Verarbeitungsweisen unterscheiden sie sich in ihrer Farbe sowie in ihrem Aroma.
«Teetied» in Ostfriesland
Auch die Ostfriesen zelebrieren ihre Teekultur, eine Kultur, die seit Jahrhunderten Tradition hat. Sie nennen es «Teetied». Ihr «Echter Ostfriesentee» ist eine spezielle Mischung aus mehr als zwanzig verschiedenen Schwarzteesorten. Der Tee ist sehr kräftig und wird traditionell mit Kluntje (Kandis) und Rahm genossen.
Matcha, der Grüntee
Matcha ist bei vielen passionierten Teetrinkern hoch im Kurs. Das grüne Pulver stammt aus Japan und wird in einem aufwändigen Verfahren aus handverlesenen Teeblättern hergestellt. Durch die so erhaltenen Antioxidantien und Nährstoffe ist er sehr gesund und sehr aromatisch. Klassischerweise wird der gemahlene Tee in einer Teeschale mit heissem Wasser von rund 80°C übergossen und im Anschluss mit einem kleinen Besen aus Bambus schaumig geschlagen. Lotty Wohlwend