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Text: Lotty Wohlwend
Zucker versteckt sich in unzähligen Lebensmitteln und hinter vielen Namen, so dass wir mehr Zucker zu uns nehmen, als uns bewusst ist – im Durchschnitt kommen wir in der Schweiz auf etwa 30 Würfelzucker pro Person und Tag!
Kein Wunder, wenn selbst Fertigsaucen und -salate Zucker enthalten und wir uns von wohlklingenden Bezeichnungen wie «mit Fruchtzucker gesüsst» in die Irre führen lassen.
Aus dem Inhalt: Zucker in Lebensmitteln – was sagt das Etikett?
Verpackungen von Lebensmitteln sind oftmals mit einer Vielzahl von Werbebotschaften und Nährwerttabellen bedruckt. Die zahlreichen Informationen sind oft unübersichtlich und eignen sich nicht unbedingt als alltagstaugliche Einkaufshilfe. Es ist sehr viel Wissen und manchmal ein regelrecht detektivisches Vorgehen nötig, um die Botschaften richtig zu entschlüsseln.
Ein Beispiel: die Zutatenliste
Alle enthaltenen Zutaten müssen in mengenmässig absteigender Reihenfolge aufgeführt werden: Das heisst, die Zutat mit dem grössten Gewichtsanteil steht an erster Stelle. Das hilft abzuschätzen, wie viel von einer Zutat in einem Produkt enthalten ist. Angaben über den prozentualen Anteil der Zutat sind nur vorgeschrieben, wenn diese in der Sachbezeichnung erwähnt wird. Steht also auf der Verpackung eines Müesliriegels «mit Honig», muss in der Zutatenliste angegeben werden, wie viel Prozent Honig im Produkt enthalten sind. Wenn Zucker in einer Zutatenliste gar nicht oder nur auf einem der hinteren Plätze auftaucht – können Sie dann sicher sein, dass hier nicht viel Zucker enthalten ist? Leider nein! Der Zuckergehalt kann sich aus verschiedenen Zuckerquellen zusammensetzen: In einem Fruchtjoghurt können Zucker, Fruchtzucker und Milchzucker enthalten sein. Bei vielen süssenden Zutaten findet sich der Begriff «Zucker» nicht im Namen. Daher ist ohne Fachwissen nicht ohne Weiteres zu erkennen, dass sie zum Zuckergehalt beitragen… Zutaten wie getrocknete Früchte, Fruchtpüree, Fruchtextrakte, -konzentrate oder Schokoladespäne tragen ebenfalls zum Zuckerhalt bei.
Ratgeber:
Zucker: Weniger ist mehr 2017, 152 Seiten. Gönnerpreis: Fr. 29.–, Normalpreis: Fr. 34.– zuzüglich Versandkosten
Das Buch «Zucker: Weniger ist mehr», erschienen diesen Sommer, zeigt auf eindrückliche Weise, wo und in welcher Form Zucker in unseren Lebensmitteln enthalten ist. Wussten Sie, dass selbst Salatsaucen oder Paprika-Chips Zucker enthalten? Die Lebensmittelindustrie hat den Geschmack der Konsumentinnen und Konsumenten in den letzten Jahrzehnten konsequent auf süss getrimmt. Das hat Auswirkungen auf die Gesundheit und auf das Gewicht der Bevölkerung.
Zucker ist raffiniert
Er schmeckt uns so gut, dass wir viel zu viel davon essen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt 25 Gramm zugefügten Zucker pro Tag für eine erwachsene Person. Im Durchschnitt isst die Schweizer Bevölkerung jedoch das Fünffache! Bewusst ist uns das meistens nicht. Denn er steckt in sehr vielen Lebensmitteln und verbirgt sich hinter Bezeichnungen, die man nicht auf den ersten Blick als Zucker erkennt, wie Saccharose, Glukose, Fructose, um nur einige zu nennen. Tipps und Tricks Dieser Ratgeber zeigt auf, warum weniger mehr ist, wo versteckte Zuckerbomben lauern und auf welche Formulierungen Sie beim Einkaufen achten müssen, um Zuckerfallen zu umgehen. Er beinhaltet interessante Informationen rund um den Zucker, zeigt aber auch Alternativen auf. Sie erfahren, wie Sie Ihren Zuckerkonsum reduzieren können, ohne dabei ganz auf Süsses zu verzichten. Dank praktischer Tipps und genussvoller Rezepte können Sie im Alltag unkompliziert und preiswert zuckerärmere Alternativen zubereiten, die erst noch frischer, geschmackvoller, nährstoffreicher und gesünder sind. Ein spannendes Nachschlagewerk, das Bekanntes, aber auch aktuelle Erkenntnisse rund um den Zucker übersichtlich zusammenfasst
Ein Gedanke Zucker – weniger ist mehr!
Zucker ist schlecht. Schlecht für die Zähne, schlecht für das Gewicht, schlecht für den Kreislauf und für vieles andere.
Wer etwas auf sich hält und vor allem wer auf seine Gesundheit achtet, sucht nach Alternativen: Stevia, Agavensirup, Kokosblütenzucker – mittlerweile gibt es eine Vielzahl Möglichkeiten. Der Handel und mit ihm seine Werbung wird nicht müde, neue, gesundheitskonforme Produkte anzupreisen. Was aber taugen Zucker-Alternativen? Ist die Agave wirklich so gesund, wie uns die Werbung verspricht, oder werden wir schon bald ernüchtert feststellen müssen, dass wir genauso gut beim «normalen» Zucker hätten bleiben können? Was nehmen wir zu uns, wenn wir Stevia dem Kuchen und Tee beimengen?
Das Süsskraut Stevia beeinflusst den Insulinstoffwechsel nicht und hat keine Kalorien. Aber Stevia ist weitgehend kein Naturprodukt mehr, sondern wird durch ein aufwendiges chemisches Verfahren extrahiert. Vor allem bei den günstigen Angeboten oder bei Fertigprodukten gilt es genau hinzuschauen. Zudem sind bei mit Stevia gesüssten Fertigprodukten Mogelpackungen mit weiteren Zuckerzusätzen die Regel.
Genauso bei Xylith. Wer davon ausgeht, dass er damit natürlichen Zucker aus finnischem Birkenholz zu sich nimmt, wird in den meisten Fällen getäuscht. Der Zuckeraustauschstoff Xylitol kann aus vielen Pflanzen gewonnen werden, auch aus gentechnisch veränderten Maisabfallresten. Enttäuscht? Brauchen wir noch mehr Beispiele? Das eine ist billig, das andere kalorienarm. Von weit her angeliefert sind sie alle – die Ökobilanz ist haarsträubend. Nun schaue ich auf meinen weissen Zucker, hergestellt aus einheimischen Rüben in der Schweiz. Ein Produkt, das in grossen Mengen in hohem Mass gesundheitsschädigend ist – etwa so wie alles, was wir im Übermass zu uns nehmen. Nicht mehr als 50 Gramm pro Tag empfehlen Gesundheitsorganisationen. Aktuell ist es über das Dreifache, zumeist in versteckter Form.
Den Kaffee konsumiere ich ohne Zucker, das Joghurt mit frischem Obst und einem halben Kaffeelöffel Zucker, der selbstgebackene Kuchen kommt schon längst zuckerreduziert auf den Tisch – und keiner hat‘s gemerkt!
Immer mehr spüre ich die Weisheit Sebastian Kneipps: Zurück zum naturbelassenen Essen aus möglichst heimischer Erde. Selber herstellen, konservieren wie zu Grossmutters Zeiten, dann weiss man, was drin ist. Und wenn dann auch mal Zucker dabei ist – halb so schlimm!
Wem es gelänge, die Menschen zur Einfachheit, Natürlichkeit und vernünftigen Lebensweise zurückzuführen, der hätte das Höchste geleistet – nämlich die soziale Frage gelöst. Sebastian Kneipp