Leben und Wirken von Pfarrer Sebastian Kneipp

Sebastian Kneipp – in Stichworten
Leben und Wirken von Pfarrer Sebastian Kneipp
1821
Geboren am 17. Mai 1821 in Stephansried bei Ottobeuren im bayrischen Allgäu als Sohn des Leinenwebers Xavier und seiner Frau Rosina. Er wächst mit vier Schwestern in armen Verhältnissen auf.
1827 – 1839
Schon als Schulkind arbeitet er täglich mehrere Stunden am Webstuhl und trägt zum Unterhalt der Familie bei. Später mutet er sich als Knecht, Maurer und Tagelöhner jahrelang schwerste körperliche Arbeit zu, um Geld zu sparen für das ersehnte Priesterstudium.
1842
An seinem 21. Geburtstag brennen in Stephansried 13 der 14 bestehenden Häuser nieder, auch sein Vaterhaus und damit seine Ersparnisse. Er hilft beim Wiederaufbau mit. Im Spätsommer kommt er zu Kaplan Merkle, der ihn auf das Abitur vorbereitet. Den Lebensunterhalt verdient er weiterhin als Knecht.
1844
Mit 23 Jahren beginnt Kneipp das Gymnasium in Dillingen.
1845
Er erkrankt an Lungentuberkulose. Während seiner ganzen Gymnasialzeit hat ihn die Krankheit fest im Griff.
1848
Abitur. Als 28-jähriger beginnt er in schlechter körperlicher Verfassung sein Theologiestudium in München.
1849 – 1851
Er ist todkrank. Die Ärzte geben ihn auf. In der Hofbibliothek findet er das Büchlein von J.S. Hahn „Von der Kraft und Wirkung des frischen Wassers“. Mit letzter Hoffnung nimmt er dreimal wöchentlich im winterlich kalten Fluss kurze Tauchbäder. „Müde ging ich hinaus, neu aufgefrischt und gestärkt ging ich heim und gewann die Überzeugung, wenn es für mich ein Heilmittel gibt, so wird es das Wasser sein“, schrieb er auf. Langsam besserte sich seine Gesundheit.
1852
Priesterweihe im Dom zu Augsburg und Primiz in der Barockkirche in Ottobeuren. Seine erste Berufung bringt ihn als Kaplan nach Biberach.
1853
Kaplan und Pfarrvikar im Bauerndorf Boos bei Memmingen.
1854
Erste deutsche Industrieausstellung in München bringt die Choleraepidemie. 2000 Menschen sterben, auch sein Vater. Er behandelt erfolgreich die 42 Choleraerkranktenin Boos und erregt damit Aufsehen. Kneipp erhält den Beinamen „Cholera-Kaplan“.
1854
Dritter Stadtkaplan in der Kirche St. Georg in Augsburg.
1855
Sebastian Kneipp wird in das Dominikanerinnenkloster Wörishofen als Beichtvater versetzt. Leitet die Landwirtschaft, schreibt dazu Fachbücher und das Bienenbüchlein, richtet im Kloster eine Kräuterapotheke ein und gründet im Nachbardorf eine Mädchenschule für Haus- und Landwirtschaft. Der Ruf vom „Cholera-Kaplan“ folgt ihm nach Wörishofen, viele Kranke suchen seine Hilfe. Seine Erfolge machen ihn weit über die Landesgrenze hinaus bekannt. Immer mehr Hilfesuchende kommen, auch berühmte Persönlichkeiten. Grosszügige Spenden fliessen in heute noch bestehende Stiftungen. Seine Erfolge schüren Neid. Überzeugte Ärzte widerlegen wissenschaftlich die Anzeigen gegen seine Heillehre.
1881
Kneipp wird Pfarrer in Wörishofen.
1884
Die Ärzte Dr. Bernhuber und Dr. Kleinschrod beginnen mit Sebastian Kneipp zu arbeiten. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit entsteht.
1886 – 1889
Er schreibt auf das Drängen der Ärzte und Patienten hin die Bücher „Meine Wasserkur“ und „So sollt ihr leben“, die in viele Sprachen übersetzt werden. Die Bücher werden zu den absoluten Bestsellern des Jahrhunderts!
1890
Gründung des ersten Kneippvereins in Wörishofen.
1892
Sebastian Kneipp verfasst den „Ratgeber zur Kinderpflege“. Beginnt mit Vortragsreisen durch ganz Europa. Sein Bittgesuch an den Prinzregenten Luitpold von Bayern, die Hydrotherapie an den Universitäten einzuführen, bleibt ohne Antwort. Er nimmt die Zusammenarbeit mit Dr. Baumgarten und Prior Reile (seinem Nachfolger) auf.
1893
Eröffnung des Kinderasyls, heute Kneipp-Kinderheilstätte. Mit dem Titel „Monsignore“ ernennt Papst Leo Xll. Kneipp zum Päpstlichen Geheimkämmerer.
1894
Gründung Kneipp-Ärztebund, Kneipp ist Ehrenpräsident. Weltweit bestehen nun über 100 Kneipp-Kurhäuser. Kneipp behandelt in vier Privataudienzen Papst Leo Xll.
1895
Richtfest Kneippianum, Bauvollendung durch die Franziskanerinnen.
1896
Letzte Vortragsreise nach St. Gallen.
1897
Gründung Internationaler Kneippbund (75 Vereine und 10’000 Mitglieder). Wörishofen wird zum Kneippkurort mit ärztlich geleiteten Sanatorien.
17. Juni, Todestag von Pfarrer Sebastian Kneipp. Er wird unter riesiger Anteilnahme in Wörishofen beerdigt. Die Welt trauert.