1821 Geboren am 17. Mai 1821 in Stephansried bei Ottobeuren im bayrischen Allgäu als Sohn des Leinenwebers Xaver und seiner Frau Rosina. Er wächst mit vier Schwestern in armen Verhältnissen auf und erlebt eine karge und freudlose Jugend.
1827–1839 Besuch der Dorf- und Sonntagsschule in Stephansried. Schon als Schulkind arbeitet er täglich mehrere Stunden am Webstuhl und trägt zum Unterhalt der Familie bei. Später mutet er sich als Knecht, Maurer und Tagelöhner jahrelang schwerste körperliche Arbeit zu, um Geld zu sparen für das ersehnte Priesterstudium.
1842 An seinem 21. Geburtstag brennen in Stephansried 13 der 14 bestehenden Häuser nieder, auch sein Vaterhaus und damit alle seine Ersparnisse. Er hilft beim Wiederaufbau. Im Spätsommer kommt er zu Kaplan Merkle, Grönebach, der ihn auf das Studium vorbereitet. Den Lebensunterhalt verdient er als Knecht beim Ortsvorsteher Schmid.
1844 Mit 23 Jahren beginnt Kneipp das Gymnasium in Dillingen.
1845 Er erkrankt an Lungentuberkulose, an der er während der ganzen Gymnasialzeit leidet.
1848 ABITUR. Er beginnt in schlechter körperlicher Verfassung sein Theologiestudium in München.
1849–- 1851 Er ist todkrank. Die Ärzte geben ihn auf. In der Hofbibliothek findet er das Büch lein von J.S. Hahn «Von der Kraft und Wirkung des frischen Wassers». Mit letzter Hoffnung nimmt er zwei- bis dreimal wöchentlich in der winterlich kalten Donau kurze Tauchbäder. «Müde ging ich hinaus, neu aufgefrischt und gestärkt ging ich heim und gewann die Überzeugung, wenn es für mich ein Heilmittel gibt, so wird es das Wasser sein», sagte Sebastian Kneipp. Langsam besserte sich seine Gesundheit.
1852 PRIESTERWEIHE im Dom zu Augsburg und PRIMIZ in der Barockkirche in Ottobeuren, in der er getauft wurde. Seine erste Berufung bringt ihn als Kaplan nach Biberach.
1853 Kaplan und Pfarrvikar im Bauerndorf Boos bei Memmingen.
1854 Erste deutsche Industrieausstellung in München bringt die Cholera-Epidemie. 2000 Menschen sterben, auch sein Vater. Er behandelt erfolgreich die 42 Cholerakranken in Boos und erregt Aufsehen, erhält den Beinamen «Cholera-Kaplan». Erhalten ist eine erste handschriftliche Kurvorschrift.
1854 Dritter Stadtkaplan in der Kirche St. Georg in Augsburg.
1855 Versetzt in das Dominikanerinnenkloster Wörishofen als Beichtvater. Leitet die Landwirtschaft, schreibt dazu Fachbücher und das Bienenbüchlein, richtet im Kloster eine Kräuterapotheke ein und gründet im Nachbardorf eine Mädchenschule für Haus- und Landwirtschaft. Der Ruf vom «Cholera-Kaplan» folgt ihm nach Wörishofen, viele Kranke suchen seinen Rat. Erfolge machen ihn weit über die Landesgrenze bekannt. Immer mehr Hilfesuchende kommen, auch berühmte Persönlichkeiten. Grosszügige Spenden fliessen in heute noch bestehende Stiftungen. Seine Erfolge schüren Neid. Überzeugte Ärzte widerlegen wissenschaftlich die Anzeigen gegen seine Heillehre.
1881 Kneipp wird Pfarrer in Wörishofen.
1884 Zusammenarbeit mit den Ärzten Dr. Bernhuber und Dr. Kleinschrod.
1886–1889 Er schreibt auf Drängen der Ärzte und Patienten die Bücher «Meine Wasserkur» und «So sollt ihr leben», die, in viele Sprachen übersetzt, Bucherfolge des Jahrhunderts werden.
1890 Gründung des Kneippvereins Wörishofen.
1891 Erste «Kneipp-Blätter» erscheinen.
1892 Verfasst «Ratgeber zur Kinderpflege». Beginn seiner Vortragsreisen durch ganz Europa. Sein Bittgesuch an den Prinzregenten Luitpold von Bayern, die Hydrotherapie an den Universitäten als Pflichtfach einzuführen, bleibt ohne Antwort. Zusammenarbeit mit Dr. Baumgarten und Prior Reile.
1893 Eröffnung des Kinderasyls, heute Kneipp-Kinderheilstätte. Mit dem Titel «Monsignore» ernennt Papst Leo XIII. Kneipp zum Pästlichen Geheimkämmerer.
1894 Gründung des Kneipp-Ärztebundes, Kneipp ist Ehrenpräsident. Weltweit bestehen über 100 Kneipp-Kurhäuser. Kneipp behandelt in vier Privataudienzen Papst Leo XIII.
1895 Richtfest Kneippianum, Bauvollendung durch die Franziskanerinnen.
1896 Letzte Vortragsreise nach St.Gallen.
1897 Gründung des Internationalen Kneipp-Bundes (75 Vereine mit 10’000 Mitgliedern). Wörishofen wird zum Kneipp-Kurort mit ärztlich geleiteten Sanatorien.
1897 17. Juni, Todestag von Pfarrer Sebastian Kneipp. Er wird unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung in Wörishofen beerdigt. Beileidsbezeugungen aus aller Welt.
Ich danke
Schwester Basilia, Peter Hugentobler und Claude Roggen für die Beratung in ihren Fachgebieten, Heidemarie Henschel für die sorgfältige Skriptkorrektur, Heiner Schmid für seinen Langmut im Gegenlesen, Grafiker Louis Jäger für die Illustration und Gestaltung und ebenso Direktor Armin Millhäusler vom «kneipp hof» für seine freundliche Unterstützung. Resi Meier